Wildtier oder Nutztier?
Die Honigbiene ist in Deutschland in freier Natur kaum existent, wird aber weder geschützt noch unterstützt. Als Nutztier wird sie in der Imkerei auf Ertrag und Sanftmut gezüchtet, kontrolliert und künstlich vermehrt. Trotz des wachsenden Interesses an der Hobbyimkerei und auch alternativen Haltungsformen, ist die Zahl der gehaltenen Honigbienenvölker in Europa seit 1961 um ca. 27 % gesunken*. Auch von den ca. 560 meist solitär lebenden Wildbienenarten in Deutschland sind über 50 % auf der roten Liste als gefährdet eingestuft.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Monokulturen, schonungslose Agrarwirtschaft, Pflanzenschutzmittel, Krankheiten und das Schwinden natürlicher Lebensräume stehen hier an erster Stelle, bei der Honigbiene sind zusätzlich auch sozial-ökonomische Faktoren entscheidend.
Es ist an der Zeit, die Bienen in ihrer Rolle als unersetzliche Bestäuber und essenzieller Teil unserer Ökosysteme zu fördern und zu unterstützen. Gleichzeitig ist aber auch zu überdenken, ob dabei nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen sollten. Insbesondere die Honigbiene ist mehr als nur ein Nutztier und sollte mit alternativen Haltungskonzepten ihr natürliches Existenzrecht zurückerhalten.